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Dienstag, 18. Juni 2013

Fundstück Nr. 31 – Obama und der Apparat

Der US-amerikanische Soziologe Norman Birnbaum äußerte sich am 18. Juni 2013 in einem Interview über die Macht des politischen Apparates der USA über den US-Präsident.

Norman Birnbaum gab eine interessante Antwort auf DeutschlandRadio Kultur auf die Frage "Obama hatte "Change" versprochen, Wandel, aber was hat sich geändert, also abgesehen davon, dass er besser aussieht als Bush und besser reden kann?":
"Ja, Sie können gut fragen, das fragen wir uns auch. Aber das führt zu dem Schluss, dass Schuld an dieser … Schuld, die Ursache … von dieser Ursache … Grund für diese Geschehnisse ist nicht das Verfehlen von dieser oder jener politischen … (Anmerkung der Redaktion: Wort nicht verständlich.) Präsident, aber ein Apparat, der sozusagen seine eigene Gesetze hat. Und der weiß genau, wie Leute, die aus der Reihe treten, zu disziplinieren sind. Wir haben bald die 50-jährige Feier von dem berühmten Kennedy-Besuch in Berlin, als unser junger Präsident damals ein Freiheitsheld war. Kennedy ist einige Monate danach getötet worden.
Niemand glaubt wirklich, dass dieser Oswald alleine gehandelt hat, es gibt jetzt genug Vermutungen, dass da eine große Verschwörung war. Das war danach, fünf Jahre später, als sich sein begabter jüngerer Bruder angeschickt hat, wieder ein reformistischer Präsident zu werden, und der große Führer Martin Luther King. Also, es gibt Arten und Weisen, wie Leute in unserem System sind gewarnt, nicht über gewisse Grenzen zu treten. Ich glaube, dass in Obamas Fall, ohne dass er das ausspricht oder zugibt, diese Lektüre von unserer Geschichte hat er sich zu eigen gemacht. Der hat eine große innere Hemmung, sozusagen zu viel Konfliktstoff auf einmal an die Oberfläche zu bringen, weil er glaubt, das nicht beherrschen zu können."

Dazu passt auch Folgendes:
Zitate aus dem Buch "Befehl von oben" von Tom Clancy (Taschenbuchausgabe 2001): "
"Es war, meinte er, ein Wunder, daß irgendein Präsident auch nur irgendwas an Arbeit erledigen konnte. Die wahren Aufgaben des Amtes waren schwierig genug, und sie wurden dennoch fast immer den >public relations< untergeordnet." (S. 464f.)
"Der Präsident konnte nicht alles überprüfen, was in seinem Namen geschah - selbst die Überprüfung eines Prozents wäre eine Heldentat -, und war trotzdem für alles verantwortlich. Dieses Wissen hatte manchen Präsidenten an der internen Führungsstruktur scheitern lassen." (S. 495)
"Die >Ich-bin-einervon-euch</Jedermann-Haltung reichte zurück bis Julius Cäsar. Sie war immer eine List, ein Schwindel, damit die Wähler dachten, der Typ wäre wirklich wie sie. Aber das war er nie. Normale Menschen kamen nicht so weit." (S. 572)
Das weist daraufhin, dass ein US-Präsident ohne den Apparat hinter ihm nichts ist, nichts tun kann und nicht die Macht hat, die er formal auf der politischen Bühne ausübt.
Zu Clancy sei gesagt, dass mir klar ist, das er ein US-Patriot und Fan von Ronald Reagan ist und seine Bücher davon künden. Insofern sehe ich ihn auch kritisch. Ich finde seine Bücher aber in dem Punkt hochinteressant, wo er eben die politischen Strukturen und Prozesse der USA beschreibt. Die diesbezügliche Faktentreue innerhalb von ausgedachten Geschichten basieren den Berichten über ihn zufolge auf Clancys eigenen Kenntnissen des Machtapparates und vieler dort Tätiger.

aktualisiert: 19.6.13, 13:14 Uhr, unter dem Kreisen der Polizei-Hubschrauber am berliner Himmel zur Sicherheit Obamas

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