Die Politiker der führenden westlichen Staaten behaupten, für
eine friedliche Lösung in Syrien einzutreten und unterstützen jene, die
den verdeckten Krieg fortsetzen.
Diese Schlagzeile des österreichischen
Standard vom 10. Dezember 2012 sagt
mehr aus als wahrscheinlich gemeint ist: "EU gibt Syriens Opposition
Schützenhilfe". Das letzte Wort ist so bezeichnend für das, was hinter
der angeblich rein zivilen Hilfe der westlichen Staaten für jene steckt,
die Syriens Präsident Bashar al-Assad um jeden Preis stürzen wollen.
Es wird weiter geheuchelt und gelogen. So erklärte der bundesdeutsche
Außenminister Guido Westerwelle, die vom Westen im November in
Doha/Katar zusammengezimmerte "Syrische Nationale Koalition" vertrete
"die legitimen Interessen des syrischen Volkes". Auf welcher Grundlage
das geschieht, wird nicht erklärt. Zur Erinnerung: "Nicht teilgenommen
an der Konferenz haben der NCC (Nationaler Koordinationsrat für
demokratischen Wandel in Syrien) – ein Zusammenschluss von 13
Organisationen -, die Gruppe „Den syrischen Staat aufbauen“ (Louey
Hussain, Mona Ghanem) und al-Minbar (Samir Aita, Michel Kilo usw.)." Das
berichtete das
Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten e.V. (inamo) auf seiner Homepage: "
Doha Choreographie, inszeniert vom Robert Ford-Team. (R.F. früherer US-Botschafter in Syrien)"
Bei den in Doha abwesenden handelt es sich immerhin um führende
Vertreter der innersyrischen Opposition. Aber das kümmert die EU, die
USA und ihre arabischen Freunde nicht weiter. Sie lassen die sogenannte
Koalition schon mal eine Regierung nach dem angestrebten Sturz Assads
vorbereiten. (
RIA Novosti, 11. Dezember 2012)
Bei dem entsprechenden Treffen in Marokko am 12. Dezember soll die
sogenannte Koalition "Diplomaten zufolge auch von den Vereinigten
Staaten und Deutschland als legitime Vertretung des syrischen Volkes
anerkannt werden",
kündigte die FAZ an. Sie sind sich ihrer Sache sicher: "Das Regime Assad wird nicht überleben", sagte
BND-Chef Gerhard Schindler der FAZ am Sonntag. Dafür wird jegliche Schützenhilfe geleistet, auch die im wahrsten Sinne des Wortes.
Und so spricht sich der britische Aussenminister William Hague schon
jetzt für direkte Waffenlieferungen an die bewaffneten Gruppen
verschiedener Provenienz in Syrien aus, die von den westlichen
Mainstream-Medien immer noch fälschlicherweise als "Opposition"
bezeichnet werden. Die indirekten Lieferungen mit Hilfe der Türkei und
Staaten wie Katar und Libyen reichen anscheinend nicht. Längst wird
aktiv militärische Hilfe geleistet, worauf ich schon mehrmals
hingewiesen habe. Der Befehlshaber der britischen Streitkräfte, Sir
David Richards, traf sich vor einigen Wochen in London mit ranghohen
Militärs aus Frankreich, der Türkei, Jordanien, Katar, den Vereinigten
Arabischen Emiraten sowie mit einem ungenannten US-General. Dabei soll
unter anderem um Militärausbilder für die bewaffneten "Rebellen"
gegangen sein. "Zudem stehe auch die Hilfe von See her und aus der Luft
zur Diskussion",
meldet RIA Novosti und bezieht sich auf die britische Zeitung
The Independent.
Die Teilnahme des US-Militärs an dem Treffen ist einer der Fakten,
die der offiziellen Behauptung der US-Regierung widersprechen, nur
"nichtmilitärische Hilfe" zu leisten. (
RIA Novosti, 11. Dezember 2012)
Anfang November trafen sich parallel zu der Gründungsveranstaltung der
"Nationalen Koalition" in Doha Vertreter der bewaffneten Gruppen in
Syrien mit ausländischen Militärs sechs Tage lang in der saudischen
Hauptstadt Riad trafen, war am
28. November 2012 in Neues Deutschland zu lesen.
Bei
Counterpunch.org veröffentlichte Franklin Lamb Anfang November eine Liste der Top 24 Länder unter den mehr als drei Dutzend, die derzeit in die illegalen Waffenlieferungen an die "Rebellen" in Syrien involviert sind: USA, Irak, Libanon, Israel, Türkei, Katar, Saudi-Arabien, Jemen, Bahrain, UK, Frankreich, Kanada, Belgien, Deutschland, Österreich, Brasilien, Portugal, Polen, Jugoslawien, Tschechien, Bulgarien, Italien, Spanien und Argentinien. Fast zwei Drittel der oben genannten Waffenlieferanten sind Mitglieder der NATO.
Als Anfang Dezember bei einem Treffen in der Türkei die
bewaffenten Gruppen sich auf ein gemeinsames Kommando verständigten,
geschah das wieder nicht ohne den Westen. "An der Zusammenkunft in dem
Badeort Antalya nahmen auch Sicherheitsvertreter der USA,
Großbritanniens, Frankreichs und der Golfstaaten teil." (
Der Standard, 7. Dezember 2012)
Dass das Kommando anscheinend von islamistischen Gruppen dominiert ist,
scheint nicht weiter zu stören. Nur die Kommandeure der inzwischen von
der US-Regierung als Terrororganisation klassifizierten Al-Nusra-Front
dürfen nicht mitmachen. (
FAZ, 9. Dezember 2012)
Die Menschen in dem von dem verdeckten Krieg geschundenen
Land interessieren dabei nicht. Sie fühlen sich wie "zwischen Hammer
und Amboss", wie eine unter dem Pseudonym Anna Haq arbeitende syrische
Schriftstellerin
bei counterpunch.org berichtete.
Die Menschen in Syrien wollten "ein Ende dieses barbarischen Kampfes", schreibt sie. Sie wollten "natürlich Demokratie und Freiheit, aber nicht so". Sie fühlen sich "doppelt betrogen", zitiert die Autorin einen Bewohner von Damaskus, einmal von einer Revolution, die ihre Bedingungen nicht beschreibe und sich selbst isoliert habe, und das zweite Mal von einer Regierung, die bei ihrer Aufgabe, die Bevölkerung zu schützen, gescheitert sei.
Nachtrag: In der jungen Welt vom 12. Dezember 2012
schreibt Joachim Guilliard über einen Aufruf, der als Schützenhilfe für die Kriegstreiber verstanden werden kann: "Angesichts des eskalierenden Krieges in Syrien sollte der
Stopp der Gewaltspirale für alle, denen das Wohl der syrischen
Bevölkerung am Herzen liegt, oberste Priorität haben. Die Frankfurter
Hilfsorganisation medico international und ihre Mitstreiter in der
Initiative »Adopt a Revolution«, die sich seit einem Jahr bemühen,
Oppositionsgruppen über »Patenschaften« finanzielle Unterstützung
zukommen zu lassen, sehen dies offenbar anders. Sie fordern in einem
»Aufruf zur Unterstützung zivilgesellschaftlicher Initiativen in Syrien«
trotz eines von außen geschürten Krieges vorrangig »Beistand« für die
»Freiheit«. Zwar werden in ihrem am Montag veröffentlichten Appell auch
Gewalt und Zerstörung beklagt und die »Gefahr einer Regionalisierung des
Krieges« erwähnt, unbeirrt halten die Revolutionspaten jedoch am Ziel
eines Umsturzes fest. In ihrer Sicht hat die ganze junge Generation
»ihren Willen zur Freiheit erklärt«, es gebe für diese »keinen Weg
zurück«." Nachlesbar ist das auch im Blog von Guilliard "Nachgetragen" hier.
Nachtrag 2: "Die Anerkennung der Nationalen Koalition in Syrien als legitimes
Machtgremium widerspricht laut Russlands Außenminister Sergej Lawrow den
Genfer Vereinbarungen und zeugt davon, dass Washington auf einen
gewaltsamen Sieg dieser Koalition gesetzt hat." (RIA Novosti, 12.12.12)
Nachtrag 3: "Mit der Gründung eines Militärrates durch einen Teil der
Aufständischen haben diese die Bedingung erfüllt, um westliche
Waffenlieferungen zu erhalten. Der Rat soll der »Nationalen Koalition«
unterstellt werden.
Letztere soll deshalb so eilig anerkannt werden,
weil der Westen, der seine Politik gegen die arabische Republik im
Kreis der »Freunde Syriens« koordiniert, offenbar ein weiteres Erstarken
islamistischer Kämpfer in den Reihen der Aufständischen verhindern
will. Nach einem Bericht der libanesischen Tageszeitung As Safir
befinden sich derzeit Geheimdienstagenten aus den USA, Frankreich und Großbritannien in den Gouvernements Homs, Idlib und Aleppo,
um sich selbst ein Bild von der Lage zu verschaffen. Eine erste Analyse
geht davon aus, daß mindestens ein Drittel der Kämpfer in Syrien
Al-Qaida zuzurechnen sind. Dieser Organisation will der Westen nicht mit
Waffen unter die Arme greifen, heißt es in dem Bericht von As Safir.
Katar und Saudi-Arabien hingegen lieferten sich einen Wettstreit, wer
die meisten und besseren Waffen an Islamisten und Salafisten in Syrien
schmuggele." (junge Welt, 12.12.12; leider online nicht frei zugänglich)
Und noch ein Nachtrag, auch aus der jW vom 12.12.12: "Annan
hatte kürzlich die USA und ihre westlichen Partner im UN-Sicherheitsrat
kritisiert, das Genfer Abkommen vom Juni 2012 torpediert zu haben. Die
Vereinbarung, die von allen Außenministern der Vetomächte unterzeichnet
worden war, sah eine Übergangsregierung aus Vertretern des amtierenden
Kabinetts und der Opposition in Syrien vor. Diese sollte eine
verfassunggebende Versammlung einleiten und Neuwahlen vorbereiten. Der
syrische Präsident Baschar Al-Assad hatte gegenüber Kofi Annan seine
Zustimmung zu dem Abkommen erklärt. Unmittelbar darauf hatten die USA,
Frankreich und Großbritannien im UN-Sicherheitsrat schärfere Maßnahmen
gegen Syrien nach Kapitel 7 der UN-Charta gefordert und die Vereinbarung
ignoriert." (siehe auch hintergrund.de vom 25.10.12)
Nachtrag 4: Inzwischen kam diese Meldung: "Bei einem Treffen von Vertretern aus 130 Staaten im marokkanischen
Marrakesch am Mittwoch beschlossen diese, nach dem Vorbild der USA und
europäischer Staaten die Opposition offiziell anzuerkennen." (SPIEGEL online, 12.12.12) Nicht nur, dass wieder undifferenziert von der "Opposition" geschrieben wird, obwohl es nur um die Exilorganisation "Syrische Nationale Koalition" geht, nein, die Meldung zeigt auch, dass damit nicht der Weg zum Frieden in Syrien gegangen wird, sondern der Krieg fortgesetzt wird: "Wie ABC unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, gehe mit der
Anerkennung nicht die Aufnahme von
Waffenlieferungen an die Gegner des
syrischen Präsidenten Assad einher. Jedoch sei damit eine Tür in diese
Richtung geöffnet worden."
Entschuldigung, aber dazu kommt mir erneut ein
Ausspruch des Malers Max Liebermann in den Sinn: "Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte." Auch wenn ich nicht dafür verantwortlich bin: Ich schäme mich für die Politik der führenden westlichen Staaten gegenüber Syrien, mittendrin und weit voran die Bundesrepublik Deutschland, deren Bürger ich bin. Ich schäme mich für das, was diesem Land und seinen Menschen derzeit angetan wird und registriere mit Abscheu, wie sich die Politiker der führenden westlichen Staaten verhalten. Es erschüttert mich zu sehen, wie ein Land zerstört und zerrüttet wird, weil dessen Führung den Herrschenden in den westlichen Staaten und ihren arabischen Verbündeten im Wege steht bei der Durchsetzung ihrer Interessen. Es macht mir Angst, wenn ich sehe, wie leichtfertig nicht nur mit dem Völkerrecht, sondern auch mit dem Leben der Menschen in Syrien umgegangen wird. Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hätte schon allein aus der geschichtlichen Erfahrung und Verantwortung heraus die verdammte Pflicht, alles für eine friedliche Regelung auch des Konfliktes in Syrien zu tun, wie überhaupt alles, um jeden weiteren Krieg in der Welt zu verhindern. Aber sie tut das Gegenteil. Ich kann mich davon nur distanzieren und weiter ohnmächtig beobachten, wie die tatsächlich Herrschenden ungehindert für ihre Profite morden und zerstören lassen.
Nachtrag 5: Weil ich seinen Worten zustimme, zitiere ich mal
Wolfgang Gehrcke von der Linksfraktion im Bundestag, der am 12.12.12 schrieb:
„Mit der Anerkennung wurde die nächste Etappe des Bürgerkrieges in
Syrien eingeläutet. Die demokratische syrische Opposition ist enteignet.
Syrien wird endgültig zum Kampffeld ausländischer Mächte und der von
ihnen bezahlten Gruppen. Deutschland hat sich immer mehr zum Bestandteil
dieses Krieges gemacht. Das Drehbuch des Sturzes der syrischen
Regierung ist in Berlin geschrieben worden. Die Anerkennung des
syrischen Oppositionsrates, die im Völkerrecht nicht verankert ist,
wurde maßgeblich durch die Bundesregierung vorangetrieben. Deutschland
hat in dieser Auseinandersetzung keine Vermittlerposition mehr, deutsche
Soldaten werden inmitten einer immer weiter eskalierenden
Gewaltauseinandersetzung an der Grenze zu Syrien stationiert. Das stellt
einen militärischer Eingriff dar, der keine politische Lösung möglich
macht.“
Nachtrag 6:
Brennan Kraxberger erinnerte kürzlich an eine Studie von Susan Rice aus dem Jahr 2008, als sie noch für das Brookings-Institut arbeitete und in der sie Syriens Präsident Baschar al-Assad vorwarf , den "wirtschaftlichen Wohlstand" nicht zu fördern und die vorrangig staatlich gelenkte Wirtschaft nicht zu "reformieren". Sie bemängelte das langsame Wachstum und die "unzureichende Qualität der Rechtsetzung", natürlich auch Repression der politischen Opposition und abweichende Meinungen sowie die staatliche Kontrolle der Medien.
Rice ist heute UN-Botschafterin der USA und an vorderster Front im
Krieg gegen Assad und Syrien. Sie wolle auch Hillary Clinton beerben,
heißt es.
Kraxberger weist in dem Text auf etwas anderes Interessantes hin: Das Land verzeichne eine Alphabetisierungsrate von über 85 Prozent. Die Lebenserwartung eines Erwachsenen habe vor dem Krieg vier Jahre über dem weltweiten Durchschnitt von 70 Jahren gelegen. "Die Kindersterblichkeit war vergleichsweise gering für ein Entwicklungsland." Und Syriens Rang nach dem Human Development Index der UN sei durchschnittlich für seine Region und viel höher als die meisten bisherigen "gescheiterten Staaten". Das wird derzeit zerstört.
Kraxberger sieht das als Grundlage für die Hoffnung, dass Syrien nach
dem Krieg schnell wieder auf die Beine kommen könnte. Da fällt mir nicht
nur der Irak ein, der vor dem US-amerikanischen Überfall seinen Bürgern
einen höheren Lebenstandard bot. Aber dafür haben die Iraker ja jetzt
Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, die sie in vollen Zügen
genießen und auskosten ... Das wartet auch auf die Syrer. Und wenn sie
den Assad nicht selbst beiseite schieben, weil der im Wege steht, dann
müssen sie halt noch ne Weile bluten. Aber dann wird alles gut, so wie
im Irak. Aus dem übrigens nach dem US-Überfall und -Sieg mehr als
zwei Millionen Menschen nach Syrien flüchteten, von der Freiheit direkt in die Diktatur ...
Sorry, aber ich denke schon wieder an Liebermanns Worte ...
Nachtrag 7: Sie sind sich ihrer Sache sicher: "
Nato glaubt an raschen Kollaps des Assad-Regimes" Sie haben ja auch alles dafür getan, bis auf die eigenen Bomben: "Zum anderen mischt sich Ankara direkt ein, und zwar größtenteils mit
Billigung seiner westlichen Partnerländer. Es versorgt Rebellengruppen
mit Waffen, Munition, Ausrüstung und Geheimdienstinformationen –
mit Wissen und Hilfe anderer Nato-Staaten. Über die Türkei läuft auch das amerikanische Hilfsprogramm für die Assad-Gegner. Die Kämpfer können sich zudem auf türkisches Gebiet zurückziehen und werden teilweise dort sogar ausgebildet.
Das ist bis jetzt die Strategie der Nato: Die Rebellen so aufzurüsten, dass sie Assad allein besiegen können.
Der Bundestagsabgeordnete Andreas Schockenhoff von der Union hat in
einer Bundestagsdebatte am Mittwoch die Bewaffnung der Rebellen
bestätigt: "Da der UN- Sicherheitsrat bis heute blockiert ist und keine
wirksamen Maßnahmen ergreifen konnte, war kein anderer Weg möglich, als
die syrische Opposition mit Waffen zu versorgen, um das syrische Regime
zu stoppen."" (
ZEIT online, 13.12.12)
Auch daran sei erinnert: "Bush bereut Aussagen über Massenvernichtungswaffen" und "Pentagon gibt zu: Anlass für Irak-Krieg aus der Luft gegriffen" Es klingt wie Hohn angesichts der Lage im Irak in Folge des US-Krieges ... Das hindert aber die deutschen Kriegstreiber in den Medien wie Günter Nonnenmacher in der FAZ nicht, solches von sich zu geben: "Bei aller Vorsicht, die im Umgang mit Geheimdienst-Berichten geboten ist, sollte man annehmen, dass führende politische Akteure - vom amerikanischen Präsidenten bis zum Nato-Generalsekretär - nicht neuerlich Warnungen an die syrische Führung aussenden würden, wenn es das Risiko eines Einsatzes chemischer Waffen in dem Bürgerkrieg nicht gäbe. Das Hantieren mit Massenvernichtungswaffen, das hatten die Amerikaner Präsident Baschar al Assad schon früh klargemacht, hieße, dass eine „rote Linie“ überschritten wird; anders gesagt: Amerika und der Westen könnten dann nicht mehr abseits stehenbleiben, sie würden in diesem Krieg militärisch Partei."
Und noch ein interessanter Beitrag über "Saddam Hussein und die Giftgaslüge": "Die Anschuldigung, daß der Irak chemische Waffen gegen seine eigene Bürger eingesetzt hätte ist weithin bekannt. Ein in letzter Zeit immer wieder vorgebrachter Beweis dreht sich um die Vergasung von irakischen Kurden in der Stadt Halabja im März 1988, kurz vor Ende des achtjährigen Irak-Iran-Kriegs. Präsident Bush selbst sagte wörtlich: 'Der Irak vergast seine eigenen Menschen'. Er meinte damit den Gaseinsatz in Halabja und leitete damit eine Begründung für den von ihm angestrebten Sturz von Saddam Hussein her.
Das einzige, das feststeht, ist: Kurden wurden an diesem Tag mit Giftgas in Halabja bombardiert. Wir können aber nicht mit Sicherheit sagen, daß es irakische Chemiewaffen waren, die dort zum Einsatz kamen. Diese Behauptung ist nicht die einzige Verfälschung im Zusammenhang mit der Halabja-Geschichte."
Zum Thema Saddam und Giftgas hier noch der Hinweis auf zwei kontroverse Beiträge zu diesem Thema, erschienen in der jungen Welt.
Und noch ein Hinweis: "Inmitten einer Propagandaschlacht"
Doch wir sollten diese Warnungen ernst nehmen, weil darin ein denkbares Szenario für eine neue Aktion unter falscher Flagge stecken könnte, eine Regieanweisung, wie eine imperialistische Invasion ausgelöst werden kann: Die Terrorbanden bringen Giftgas über die Grenzen Saudi-Arabiens und der Türkei, und setzen es in Syrien ein, die NATO macht den Diktator Assad verantwortlich für einen „Krieg gegen das eigene Volk“ und hat ihren gewünschten, selbst geschaffenen Vorwand für den direkten Kriegseintritt. ..."
RIA Novosti wiederholt es nochmal: "Experten zufolge deuten die Warnungen und Drohungen aus den USA darauf hin, dass ein Großangriff vorbereitet wird."
Nachtrag vom 6.12.12: Und es geht weiter: "Die syrischen Behörden haben laut dem TV-Sender Fox News Ladungen für Chemiewaffen vorbereitet und sind zu ihrer Anwendung bereit. Das teilte der Sender am Mittwochabend unter Hinweis auf einen ranghohen Vertreter der US-Administration mit.
Fox News zufolge wurde der chemische Kampfstoff Sarin produziert und ist zum Einsatz bereit.
Wie eine Quelle des TV-Senders sagte, macht die Gültigkeitsdauer des chemischen Gemisches insgesamt zwei Monate aus, sodass die Anwendung von Chemiewaffen in der nächsten Zeit zu erwarten sei. ..." (RIA Novosti, 6.12.12)
Jegliche Befürchtung wird bestätigt, die Hoffnung auf ein Ende des Krieges gegen Syrien immer kleiner. Am Ende bleibt ein zerstörtes Land, einer weiterer zerfallener Staat, für die Übernahme mit Hilfe in- und ausländischer Terroristen sturmreif geschossen, am Ende so mit sich selbst beschäftigt, dass er westlichen Interessen nicht mehr im Wege steht.
Dazu passt folgende Meldung: LONDON, 5. Dezember. / Korrespondent. ITAR-TASS
Der Flugzeugträger der US Navy "Dwight Eisenhower" kam heute im östlichen Teil des Mittelmeers an und ist in der Nähe der Küste vor Syrien eingelaufen. Dies berichtete heute die britischen Medien.
Nach den vorliegenden Informationen, sind an Bord des Flugzeugträgers 70 Jagdbomber. Die Gesamtzahl der Seeleute, Marines und Bomberpiloten an Bord beträgt achttausend Einsatzkräfte
In diesem Teil des östlichen Mittelmeers sind jetzt insgesamt 17 Kriegschiffe die vor Syriens Küste lagern. - Erinnert mich an das Lied „wir lagern vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord...“ die Verbündeten beinhalten auch ein Kreuzer mit Marschflugkörpern an Bord, 10 Zerstörer und Fregatten. Vier Schiffe die mit Mehrzweck-Raketenabwehrsysteme bewaffnet sind.
Mit der Ankunft des Flugzeugträgers ist die Gesamtzahl der US-Soldaten erreicht Zehntausend auf Kriegsschiffen in der Nähe vor Syrien. (Quelle)
Interessant ist u.a. folgende Passage: "Anders nämlich als die USA oder Rasmussen trauen viele europäische Außenminister amerikanischen Geheimdienstberichten nicht über den Weg, wonach Syrien möglicherweise den Einsatz von Chemiewaffen vorbereitet. Europäischen Geheimdiensten, darunter dem im Nahen Osten gut vernetzten deutschen Bundesnachrichtendienst, liegen dem Vernehmen nach "keine Erkenntnisse" in dieser Richtung vor. Am Dienstag hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow nach einem Arbeitstreffen mit seinen Nato-Kollegen in Brüssel davor gewarnt, alle Berichte über diese Waffen in Syrien für bare Münze zu nehmen. Russland sei in den vergangenen Jahren vielen Gerüchten und Meldungen nachgegangen, und viele hätten sich als falsch oder nur halb wahr erwiesen."
Nachtrag vom 7.12.12: RIA Novosti hat das mit dem Flugzeugträger "Eisenhower" am 6.12.12 auch gemeldet, aber mit Ergänzungen: "... US-amerikanische Militäranalysten schätzen die Chancen für einen Kampfeinsatz der reparaturbedürftigen "Eisenhower" als äußerst gering ein, wie das Internetportal Antiwar schrieb. Die Zwischenstation des Flugzeugträgers im Mittelmeer wird vielmehr als "Muskelspiel" gegenüber Syriens Präsident Baschar al-Assad gewertet."
Zum Text bei freitag.de gibt es interessante Kommentare.
Nachtrag vom 10.12.12: Der ehemalige UN-Biowaffeninspekteur und heute Linkspartei-MdB Jan van Aken am 6.12.12: "Und es ist, militärisch betrachtet, ein schlechter Witz, dass nun ausgerechnet das Raketenabwehrsystem »Patriot« Schutz vor den Chemiewaffen Assads bieten soll. Denn die Raketen sind ausschließlich geeignet, ballistische Raketen oder Flugzeuge abzufangen. Und niemand - auch das Weiße Haus nicht - wird ernsthaft annehmen, dass Assad eine Scud-Rakete mit Giftgas auf Rebellen abschießen würde. Die militärische Waffe der Wahl wären dann Granaten oder Bomben, die mit Giftgasen bestückt sind. Davon abgesehen geht nicht einmal Ankara selbst davon aus, dass Assad die Türkei vorsätzlich angreift - nicht mit dem sporadischen und irrtümlichen Artilleriebeschuss der letzten Wochen und erst recht nicht mit Marschflugkörpern, die dann auch noch Giftgase transportieren.
Wir sollten uns hüten, jetzt auf das Chemiewaffen-Getöse einzusteigen und damit einen Bundeswehreinsatz samt »Patriot«-Stationierung in der Türkei zu rechtfertigen. Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun - genauso wenig, wie es vor zehn Jahren Biowaffen in Irak gab. Und wir sollten nie vergessen, dass der Irak-Krieg, der mit einer Biowaffenlüge begann, mit über 500 000 Toten endete und ein Land hinterlassen hat, das sich absehbar nicht von den Folgen erholen wird." (Quelle)