Bitte beachten:

Mit deutsch- und volkstümelndem sowie rechtsextremem und faschistischem Gedankengut habe ich nichts am Hut und nichts zu tun!

Donnerstag, 25. August 2011

Britische Elitesoldaten als libysche Rebellen

Weil es nicht untergehen darf hier nochmal eigenständig: Die NATO bombt in Libyen nicht nur weiter, sondern hilft den Rebellen bei der Suche nach Gaddafi. Dafür haben sich britische Elitesoldaten als "Rebellen" verkleidet. Was stimmt da noch von dem, was uns gezeigt wird? Selbst der Studioleiter von Al Jazeera in der Bundesrepublik bezweifelt die Aussagekraft vieler Filme und Bilder aus Libyen.
Nachtrag vom 26.8.: Und nicht nur britische Elitesoldaten, nein: "British, French and Qatari Special Forces", berichtete die Washington Post schon am Montag.
Und ebenfalls am Montag gab die Nachrichtenagentur AP einen Überblick über die Hilfe der NATO für die "Rebellen": " ... covert teams from France, Britain and some East European states provided critical assistance ..."

Mittwoch, 24. August 2011

Was nach Gaddafi kommt

Das hat der Diplomat Dr. Wolfgang Bator, früherer DDR-Botschafter in Libyen und Iran, in einem sach- und fachkundigen Text schon im Juni beschrieben. Mir bleibt nur, darauf hinzuweisen und dem Text viele Leser zu wünschen, nicht nur, weil ich manche Einschätzung teile, soweit ich die Vorgänge in und um Libyen überhaupt beurteilen kann.
Eine andere interessante Antwort gibt der Politikwissenschaftler Hardy Ostry auf Cicero online: "Am Ende kann auch der gerechte Herrscher stehen". Diese Variante verblüfft mich doch etwas, auch wenn sie eigentlich nicht wirklich überraschend ist ...
Über Gaddafis Nachfolger hat der Schweizer Tages-Anzeiger einen interessanten Text veröffentlicht: "Es stellt sich die Frage, ob sie Libyen in eine demokratische Zukunft führen können"

Interessante Zahlen bringt heute die Berliner Zeitung zum NATO-Krieg gegen Libyen: "620 Millionen Euro betragen die Kosten für die Operation allein für die USA, 300 Millionen für Großbritannien." So viel ist dem Westen die "Freiheit" in Libyen wert ...
Unterdessen droht Millionen Menschen in Ostafrika der Hungertod. "Als dringendste Soforthilfe gegen die verheerende Hungersnot am Horn von Afrika sind mindestens 130 Millionen US-Dollar notwendig", so die UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO).
Das ist auch ein Teil der westlichen Heuchelei: Für die Bomben gegen Libyen ist genug Geld da, weil damit die Aussichten auf neue Profite verbunden sind und herbeigebombt werden. Und für die Leichtgläubigen wird behauptet, es gehe dabei um Demokratie, Menschenrechte, Wohlstand für die Libyer, dann für die Syrer, später für die Iraner usw. usf. ... Für Millionen Menschen, bei denen es um die blanke Existenz geht und die in einer Situation sind, die verhinderbar war, kratzen dieselben bombenwerfenden Staaten ein paar Almosen zusammen ...
Ilija Trojanow versucht in der Berliner Zeitung zu erklären, warum das so ist: Das Sterben der Menschen in Ostafrikla "ist der Kollateralschaden eines global-kapitalistischen Systems, das das autarke, ortsgebundene, nachhaltige Wirtschaften verachtet und unterdrückt, weil es keine Profite bringt." Ich kann ihm nicht widersprechen ...
Es verwundert mich nicht wirklich, aber es entsetzt mich immer wieder aufs Neue ...

Montag, 22. August 2011

Unerträglich ...

ist mir der Jubel deutscher Medien über den von der NATO herbeigebombten Einzug der libyschen "Rebellen" in Tripolis, ob ARD, ZDF oder wer auch immer. Selbst bei arte und 3sat kein Hinweis auf die Zusammenhänge und Ursachen, auf die Rolle der NATO und die massive Ignoranz gegenüber dem Völkerrecht. Nicht einmal ein Zitat eines Beitrages der New York Times über die Rolle der NATO, der wenigstens noch bei Spiegel online zu finden war.
Wieder einmal sticht ein Text von Lutz Herden hier im Freitag dabei heraus, hebt sich ab von der Einseitigkeit und selbstverordneten Stimmungsmache und Propaganda, ob öffentlich-rechtlich oder privat, gedruckt oder gesendet, versucht etwas dagegen zu setzen. Dafür einfach mal Dankeschön.
Wer glaubt, dass Libyen jetzt "befreit" ist, dass jetzt für die Libyer ein Zeitalter der Freiheit, des Wohlstandes und der Demokratie anbricht ... Für wie blöd werden wir eigentlich immer noch gehalten ...
Und welches Land ist als nächstes dran? Oder kuschen andere Länder, die noch nicht auf das hören, was der Westen vorgibt, jetzt von allein angesichts des libyschen Beispiels? Und wer stoppt den westlichen Siegeszug über das Völkerrecht, wo gibt es noch so etwas wie eine Gegenkraft? Ich sehe sie nicht ...
Mir bleibt nur mal wieder die Erinnerung an ein Zitat von Max Liebermann: "Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte."

Nachtrag vom 23.8.2011:
Es gibt inzwischen einen guten Text von Lühr Henken und Peter Strutynski, Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag: "Verlierer ist die UNO", veröffentlicht von der jungen Welt am 23. August 2011.